
Täglich eine Runde
Wir haben ein zweites Kaninchen: „Donut“. Vor zwei Wochen haben wir ihn mit unserer „Möhre“ vergesellschaftet und nun sind sie ein Herz und eine Seele. Aber ich muss zugeben, wir haben es etwas unterschätzt, wieviel Zeit und Mühe für die Kaninchen-Versorgung draufgeht. Leider hat die Faszination der Kinder gegenüber den Tieren relativ schnell aufgehört. Ja, ich weiss, wir hätten es wissen müssen, dass am Ende wir Eltern die Stallarbeit entweder mühsam einfordern oder selber machen müssen. Wenn es denn nur Stallarbeit wäre… Krankheiten kommen hinzu, Zahnfehlstellungen… Leute, ihr glaubt nicht, was es alles gibt! Und wieviele Mengen an Grünfutter die fressen! Unsere Wiese reicht da hinten und vorne nicht aus. Also müssen wir tägliche Runden drehen, um Löwenzahn und Co servieren zu können. Am Anfang haben wir die Kids noch selbstständig zum Pflücken geschickt. Da die Wiesen in der nächsten Umgebung aber nicht mehr ausreichen, bzw gemäht werden, müssen wir Eltern mit. Und leider ist den Kids daran irgendwann die Freude vergangen und wir es leid, sie zu überreden mitzugehen. Was war ich schon genervt, wenn ich abends noch mal deswegen losmusste. Abends nehmen Kaninchen nämlich ihre Hauptmahlzeit zu sich und die armen Tiere hungern lassen, bringe ich nun wirklich nicht übers Herz. Aber wenn etwas frustig ist, hilft eben manchmal ein Blickwechsel. Und nun ist diese Pflückzeit zu „meiner“ Zeit geworden, in der ich zufällig noch pflücke. Bestückt mit der Lieblingsmusik auf den Ohren geniesse ich die Ruhe im Wald und die frische Luft und lasse Gedanken und Stress kurz hinter mir. Nur schon das einfache Berühren der Natur beim Pflücken wirkt irgendwie beruhigend. Ich fühle die Regentropfen auf den Löwenzahnblättern und erschrecke kurz, wenn auf einem eine Schnecke sitzt oder ich in einen Hundehaufen fasse. Ja, auch das ist Natur ;). Mittlerweile frage ich die Kids kaum mehr, ob sie mitkommen, sondern rufe nur „Ich bin dann mal pflücken“ und alle wissen Bescheid – Mama braucht Ruhe. Heute war wieder so ein Tag, an dem ich überhaupt keine Lust hatte. Aber dann, als ich mich dem Wald näherte und die Sonnenstrahlen mir geradewegs entgegenleuchteten, als wollten sie mir etwas sagen, konnte ich gar nicht anders als den Moment zu geniessen. Und danach lässt sich die allabendliche Hausarbeit meist viel leichter erledigen und bestimmt auch besser schlafen!
Was sind eure „Auftank-Routinen“ im Alltag? Hattet ihr auch schon mal etwas, was zuerst nervig zu erledigen war und dann zum Segen wurde?