
Kidical mass
Wir waren mal wieder auf einer Demo. Dieses Mal waren wir aber nicht gegen etwas, sondern für etwas. Wir waren auf einer Kidical Mass. Vielleicht habt ihr schonmal davon gehört? Das ist eine Fahrraddemo für Familien, auf der für bessere Bedingungen für Kinder auf dem Rad im Straßenverkehr demonstriert wird. Die Demos finden in vielen Städten auf der ganzen Welt statt. Eine gute Sache, dachten wir und so machten wir uns mit unseren Rädern auf den Weg Richtung Bahnhof, um mit dem Zug zur nächsten Großstadt zu gelangen, in der die Demo angekündigt worden war. Fünf Räder treppab, treppauf zu schleppen ist nicht so toll (unser Bahnhof hat keine Rampe oder Aufzug), aber auch das haben wir problemlos hinbekommen. Als wir dann die Strecke vom Bahnhof zum Treffpunkt zurücklegen mussten, war es erstmal total ungewohnt, bei soviel Verkehr und Fussgängern zu fahren. Normalerweise fahren wir in unserer kleinen Gemeinde rum, das ist überschaubarer. Aber auch das klappte irgendwie.
Wir kamen an und der Platz füllte sich immer mehr. So viele coole Lastenräder auf einem Haufen – wie schön! Was es alles für Konstruktionen gibt ist echt beeindruckend. Und so viele Kids mit ihren Rädern. Einige Eifrige boten uns passende Tattoos und Aufkleber an. Es wird geklingelt und mit Trillerpfeifen gepfiffen was das Zeug hält.
Dann kam „Günni“ mit seinem Megaphon und erklärte kurz und knapp den Ablauf. Es ging los und die Polizei sorgte dafür, dass wir die fünf Kilometer lange Route sicher durch die Stadt kamen. Es war irgendwie aufregend, über die großen Straßen zu fahren ohne auf Ampeln, Verkehrsregeln und Autos zu achten. Fast hatte man manchmal Angst, ein Auto fährt gleich auf einen zu, so ungewohnt war es. Aber eigentlich war es ein ziemlich gutes Gefühl auch mal Platz zu haben und mitten auf der Straße zu fahren. Die Demo verlief sehr friedlich, keine großen Parolen oder Sprechgesänge, wir zeigten einfach: Wir sind da, wir sind viele und wir sind klein, aber wir wollen auch unseren Raum auf der Straße!
Die Demo endete ganz unspektakulär auf einer großen Wiese mit Spielplatz. Der Eiswagen war bestellt und aus den Lautsprecherboxen klangen Töne von Madsen oder Wir sind Helden. Und so klang der Nachmittag langsam aus und wir machten uns auf den Heimweg. Schade, dass die Polizei nicht wieder die Straße für uns sperrte und so bahnten wir uns den Weg über Bürgersteige und Fahrradstreifen, fuhren Slalom um Fußgänger und parkende Autos. Einen E-Roller, den jemand mitten, aber wirklich mitten auf dem Gehweg parkte habe ich leider umgefahren…Nein, nicht extra…
Wir fanden es richtig gut, mal dabei gewesen zu sein. Es ist ermutigend zu sehen, dass es noch andere Familien gibt, die mit dem Rad unterwegs sind, statt mit dem Auto – und das waren gar nicht so wenige (geschätzt 200-300 Leute, die Hälfte Kinder). Seid ihr auch mal dabei?