
Wisst ihr, wie laut Rehe „bellen“?
Zuerst dachten wir es wäre ein Hund, der aufgebracht durch den dunklen Wald rennt und bellt. Am nächsten Tag stellten wir nach kurzer Internetrecherche fest, dass es wohl ein Reh beim Schrecken war, was uns den Schlaf raubte.
Im Sommer klappte es leider nicht mit unserer Waldübernachtung, sodass wir uns an einem kalten, etwas verregneten Septembertag relativ schnell einig waren, dass es das Beste wäre, wenn wir uns gerade heute auf den Weg in den Wald machen würden. Außerdem war das Klassentier vom Kind zu Gast, was ja etwas erleben musste!
Nein, die Voraussetzungen für eine Waldübernachtung waren an diesem Wochenende so gar nicht gut, aber wenn man etwas tun muss, muss man es einfach tun! Zwei Wochen wieder im Alltag hinterlassen Spuren und was gibt es da besseres als eine Nacht im Wald zu verbringen, um mal abzuschalten!
Auf den ersten Blick schien allerdings wirklich vieles dagegen zu sprechen:
Das Wetter, boah ist das kalt geworden! Aber: dafür gab es nicht wie sonst an dieser Stelle im Wald massig Stechmücken und Zecken, hatten wir mit Stichen und sogar Borreliose im Sommer doch ziemlich zu kämpfen. Außerdem konnten wir Feuer machen und uns daran wärmen und vermutlich zum ersten mal im Leben, holten wir die Winterjacken schon im September aus dem Schrank. Somit war die Kälte für uns abgehakt.
Und wir brauchten wenig Wasser: da es kälter war hatten wir nicht soviel Durst und brauchten uns nicht den Schweiss abzuwaschen. Diesen Punkt darf man echt nicht unterschätzen, denn gewöhnlich dreht man ja einfach den Wasserhahn auf. Mittlerweile sind wir aber tatsächlich so ausgestattet, dass wir Regenwasser filtern können und somit dank Regentonnen, jede Menge Trinkwasser hätten. Allerdings habe ich mich – im Gegensatz zu den Kindern, die sich darauf gestürzt haben, als wäre es Limonade – noch nicht getraut, dieses zu trinken. Liegt vielleicht daran, dass wir im Sommer schon zweimal innerhalb von einem Monat Magen-Darm hatten (und nein, bevor sich jemand empört: das lag nicht am Regenwasser!).
Die Unterbringung: In der Hütte auf unserem Waldgrundstück hausen immernoch jede Menge fette Spinnen und Mäuse und sie ist überhaupt ziemlich schäbig, da möchten wir nicht schlafen. Und da wir ja minimalistisch sind und ein wenig faul, bauten wir für uns 5 natürlich auch nur ein 3 Personen-Zelt auf. Aber es reichte vollkommen aus und uns war dadurch vermutlich wärmer! Dank vollkommener Dunkelheit und Lucky Luke fanden wir alle schon um kurz nach 20 Uhr in den Schlaf. Wenn da nicht die Rehe gewesen wären… und um 23 Uhr hörten wir recht nah einen Bulldozer…was macht der da im Dunkeln? Und überhaupt diese unglaublich vielen Tiergeräusche. Was da alles nachts im Wald abgeht, ist echt beeindruckend.
„Wald baden“ ist ja mittlerweile ein Trend. Scheint sich rumzusprechen, dass es ganz erholsam ist im Wald ;). Wir freuen uns immer über Gäste, mit übernachten oder ohne, mit Fahrrad oder Bus, und wenns sein muss auch Auto. Wir schauen jedes Mal ganz gespannt auf die erste Reaktion der Besucher und oft ist es echt amüsant. Denn einige erwarten vermutlich ein doch etwas hergerichteteres Grundstück und wenn sie dann unseres sehen… Aber es ist eben einfach nur Wald, da wächst Gestrüpp. da sind viele Tiere, da benutzt man keine Putzmittel (Papa Langsam bestand zu recht darauf, dass wir Zahnputztabletten besorgten anstatt die herkömmliche Zahnpasta in den Wald zu spucken), da fährt man (eigentlich) nicht mit dem Auto rein, um sperrige Dinge oder Werkzeuge zum Renovieren einer Hütte zu transportieren… Nach dieser Nacht im Wald, habe ich auf jeden Fall noch viel mehr Respekt vor dem Wald und allem was dort lebt und wächst bekommen. Wir Menschen sind da nur zu Gast und haben kein Recht uns da so auszubreiten.
Also, wie seht ihr das? Seid ihr eher Team „unkomfortabler Waldmensch“ oder Team „Schickimicki Zweitwohnsitz“ ;)?
Liebe Familie Langsam, das ist eine wunderbare Idee gewesen mit der Walduebernachtung! Es war ein spannendes Abenteuer in der Natur, das allen sicher in Erinnerung bleiben wird.
Liebe Familie Langsam!
Es beeindruckt mich immer wieder, wie tough Ihr seid. Ausgerechnet am letzten Wochenende dieses Waldabenteuer zu machen, ist wirklich mutig.
Bei uns im Maibacher Wald bellen die Rehe oder Hirsche auch manchmal. Noch unheimlicher klingt der Luchs. Den Wolf haben wir noch nie gehört, aber auch das dürfte nur eine Frage der Zeit sein.
Ich meine, es gibt noch einen dritten Typus und der trifft auf uns zu: urtümlicher Waldhausmensch 😉 Eine Kombi zwischen Eurem Typ 1+2. Viel Freude bei weiteren Waldabenteuern, Conny
„urtümlicher Waldhausmensch“ klingt auch sehr sympathisch ;)!