Schwitzen bei 20 Grad
Die Aussage mag für den ein oder anderen provokativ klingen, ist aber für uns teilweise Realität. Schon immer haben wir wenig geheizt und in diesem Winter beträgt die Temperatur in unseren Räumen oft zwischen 17-18 Grad, manchmal auch weniger. Wir merken, je mehr Monate wir so leben umso weniger können wir heizen. Der Körper scheint sich umgewöhnen zu können.
Manchmal machen wir auch krasse Aktionen wie einfach mal draußen zu schlafen. Papa Langsam legte sich im Dezember bei minus 10 Grad nur mit einem Biwak in den Garten, um dort zu übernachten und er hat es herrlich genossen. Die Silvesternacht verbrachten wir auch im Freien, teils in Schlafsäcken im Zelt oder eben im Biwak unter freiem Himmel, wobei es da ja schon deutlich wärmer war.
Wir bilden uns ein weniger krank zu sein und wenn, dann nur leicht. Noch keins unserer Kinder hatte jemals hohes Fieber und Fiebersaft haben wir noch nie benötigt. Nun, ich möchte hier jetzt nicht prahlen wie abgehärtet und robust wir sind, sondern lieber ein paar Dinge teilen, die uns dorthin bringen können. Denn Krankheit, Medikamentenmangel, Frieren und Heizkosten einsparen ist ja gerade in aller Munde und wird so oft mit „negativem“ Verzicht in Zusammenhang gebracht. Für uns ist es das aber nicht:
weniger heizen + weniger Kälteempfinden:
weniger Kosten + weniger krank:
weniger Sorgen:
mehr Freiheit.
Das gilt natürlich nur für grundsätzlich fitte, eher jüngere Menschen und Familien und ist mehr als Anregung zum Ausprobieren, als „so und nicht anders“- Formel gemeint. Uns ist völlig klar, das gerade bei älteren oder chronisch kranken Menschen das Kälteempfinden nicht unbedingt so einfach beeinflussbar ist. Und natürlich gibt es weit wichtigere Challenges, denen man sich stellen sollte, aber vielleicht bringt diese ja ein bisschen mehr – finanzielle und gesundheitliche – Freiheit mit sich, um mehr Raum für das Wichtige im Leben zu haben!
Das Zwiebelprinzip:
Anfang des Winters kaufte ich mir warme, (natürlich gebrauchte) Strickpullis, die ich immer im Haus über meiner normalen Kleidung trage, sobald mir kalt wird. Die Kinder bezeichnen mich schon als ihre Heizung, denn man heizt ganz schön auf, wenn man mehrere Lagen an hat. Irgendwann trägt man dann automatisch immer seltener auf und braucht es kaum noch.
Bewegung
Kinder und Haushalt halten auf Trab, anders als ein Schreibtischjob. Deshalb: regelmäßige Bewegungspausen helfen gegen das Frieren, vielleicht sogar im Stehen arbeiten, Treppen steigen, wir haben einen Stoffball mit dem wir in der Wohnung manchmal Fußballspiele austragen, tanzen, toben, aber das macht man ja eh mit Kindern, da ist man ja meist froh, wenn man sich mal kurz hinsetzen kann.
Raus, raus, raus
Je öfter und länger man sich draußen aufhält, umso mehr gewöhnt sich der Körper an Kälte. Einfach mal öfter die Mütze und den Schal weglassen. Es muss ja nicht gleich eine ganze Nacht im Freien sein. Übrigens auf dem Bild oben, seht ihr die selbstgebaute Hütte, in der das Kind mit seinem Spielkamerad eine Nacht Anfang Januar freiwillig verbracht hat.
Ernährung
Durch gesunde, zuckerarme Ernährung ist man natürlich auch fitter und man friert tatsächlich weniger. Das liegt unter anderem auch ganz einfach daran, dass man mehr Schwung hat, weniger rumliegt oder rumsitzt und grundsätzlich mehr Motivation hat, um sich zu bewegen. Das ist sicher kein neuer Gedanke, aber irgendwie ignoriert man diese Erkenntnis doch immer wieder ;).
Temperatur langsam senken
Die Heizung stellt man am besten Grad für Grad runter und erst dann, wenn man sich ein paar Tage oder auch Wochen daran gewöhnt hat, schaltet man weiter runter.
Wärmende Stoffe hier und da
Wir haben uns mit Sitzkissen, Teppichen und Decken eingedeckt. Das wärmt dann eben an gewissen, leicht frierenden Körperstellen, aber eben nicht den ganzen Raum. Denn manchmal hat man ja nur kalte Füße oder einen kalten Po, da bringt es nichts, das ganze Zimmer aufzuheizen und den Rest des Körpers zu überfordern.
Sicher habe ich in diesem Beitrag nicht alles bedacht. Aber ich wollte einfach mal etwas zu dem Thema schreiben, da ich finde, dass es oft nur einseitig behandelt wird.
Wie empfindet ihr Kälte? Habt ihr noch ein paar Tipps, um kältebeständiger zu werden?
Kleine Anekdote zum Schluss: vor einer Weile waren unsere Kinder bei Bekannten zu Besuch. Als ich sie wieder abholte, sprangen alle im Unterhemd durch die Wohnung, da sie es nicht gewohnt waren sich in einem „normal“ beheizten, gedämmten Neubau aufzuhalten. Ihnen war ja soooo heiß 😉